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314 Route 10.KERAK. untern Lauf Kurahi heisst und sich ins Ghôr es-Sâfiye (S. 303) ergiesst.
Hier beginnt der District von Kerak, das Gebiet des alten Moab. Auf der
N.-Seite des Thales führt der Weg wieder bergan; man gelangt in St.
nach Chanzîre, das ebenfalls wasserreich ist, dann in 1 St.zu dem roman-
tisch
gelegenen Dorfe ʿOrâk, in 1 ferneren St. nach Ketherabba, einem
Dorf von circa 80 Häusern. Hier und in dem ½ St. nördlich davon ge-
legenen
Dorfe ʿAin Terʿaîn entspringt der Wâdi ʿAsal. Nach ¾ St. hat
man auf dem Gipfel des Hügelrückens eine schöne Aussicht über das
Südende des Todten Meeres. Dann steigt man in das Thal ʿAin Frandji
hinunter und erreicht jenseit desselben Kerak in St. Die Dorfbewoh-
ner
dieser Gegend stehen in Kleidung, Sitte und Sprache den Beduinen
viel näher, als die westlich vom Jordan wohnenden Bauern. Auch findet
sich in jedem Dorf eine Medâfe, ein öffentliches Gasthaus, in welchem der
Fremde mit beduinischer Gastfreiheit unentgeltlich bewirthet wird (von
den Europäern erwartet man indess Bezahlung).

Kerak hiess im Alterthum Kir Moab und gehörte zu den zahlreichen
Städten der Moabiter. Nach allen Berichten dürfen wir uns dieses Volk
den Israeliten sehr ähnlich denken, wie ja auch die Stammsage I Mos.
19 zeigt; sie erscheinen als ein kriegerisches Volk. Die Israeliten um-
gingen
das Land Moab bei ihrem Zuge nach Kanaʿan. Zur Richterzeit
machte Moab die Israeliten tributpflichtig (Richt. 3); Saul kämpfte gegen
Moab, wie nach ihm auch David, dessen Urgrossmutter aus Moab stammte.
Nach Salomo’s Tode fiel Moab ans nördliche Reich. Nach dem Tode
Ahab’s verweigerten die Moabiter den Tribut. Damals war Mesa König
von Moab; seine Gedenktafel die wohl aus den Jahren 8976 stammt,
ist im Jahre 1868 in Dibân (S. 316) aufgefunden worden. Joram ver-
bündete
sich mit Josaphat von Juda und drang von S. durch Edom ins
Land ein; aber die Festung Kir Hareset (Kir Moab) leistete ihnen Wider-
stand
. Mesa opferte seinen erstgeborenen Sohn auf der Mauer dem Baʿal
Kamosch
als Brandopfer, worauf die Israeliten in ihr Land zurückzogen.
In den späteren Zeiten war Moab bald abhängig, bald unabhängig; wir
haben uns die Verhältnisse den heutigen ähnlich zu denken, wobei es
von dem Dasein einer militärischen Besatzung abhängt, ob Tribut bezahlt
wird, oder nicht. Als Volk gingen die Moabiter wohl erst bei dem Vor-
dringen
südarabischer Horden im dritten Jahrh. n. Chr. unter. Das Land
Moab wird im Alterthum als gesegnet beschrieben (Jer. 16) und muss,
nach den vielen Ruinen zu schliessen, stark bevölkert gewesen sein.

Kerak war später der Sitz eines Erzbischofs; aber der Titel desselben
lautete auf den Namen Petra deserti, wie auch noch bis heute. Mit Schôbek
ist es oft verwechselt worden. Als die Kreuzfahrer sich im Ostjordanland
festsetzten, war Kerak der Schlüssel jenes Landes, denn es beherrschte
den Karawanenverkehr von Aegypten und Arabien nach Syrien; daher
war es auch eine vielfach bestrittene Feste. Die Sarazenen suchten es
um jeden Preis einzunehmen, da die Franken von hier aus ihre Züge bis
gegen Aila (ʿAkaba) hinunter ausdehnten. Im Jahre 1183 ff. erfolgten die
furchtbaren Angriffe Saladin’s gegen Kerak, welches durch Rainald von
Châtillon
gehalten wurde, bis Saladin 1188 sowohl Kerak als Schôbek in
seine Gewalt brachte. Die Eyyubiden machten Kerak zu einer starken
Festung und residirten öfters hier; auch verlegten sie ihr Schatzhaus und
ihr Staatsgefängniss hieher. Der Ort blühte damals auf. Noch in späterer
Zeit war er ein Zankapfel zwischen den Beherrschern Aegyptens und Sy-
riens
. Doch konnten die Bewohner bei der festen Lage ihrer Stadt sich
ziemliche Unabhängigkeit bewahren. Ihr Verkehr mit der Wüste ist
bis heute ein bedeutender geblieben. Besonders die Kaufleute von He-
bron
besuchen den Markt von Kerak. Vor einigen Jahren gelang es dem
Pascha von Jerusalem, hier wieder eine Garnison hinzulegen, trotzdem
aber ist man gegen die Angriffe der Einwohner nicht sicher gestellt. Wie
die Beduinen, tragen auch die Leute von Kerak die gestreifte ʿAbâye
(Mantel); jedermann geht bewaffnet umher. Die Umgebung ist sehr
fruchtbar; Butterverkäufer gilt als Schimpfwort, weil der Einzelne ge-
halten
ist, die von seinen Heerden gewonnene Butter für sich und beson-
ders
für seine Gäste zu verbrauchen. Der Zufluss europäischer Reisender